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Chronik von Ebenfurth

Die Chronik von Ebenfurth

Ein Steinbeil, ein trepanierter Schädel, fünf römische Hügelgräber und Ziegelfunde der X. Römischen Legion an der Straße von Baden über Ebenfurth nach Sopron-Ödenburg bezeugen, dass eine kontinuierliche Besiedlung unseres Gebietes von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderung besteht.

985-1024: Die Entstehung des Ortes dürfte mit der Fixierung der Leithagrenze zu Ungarn zusammenhängen. Der Name Ebenfurth weist einerseits auf die Furt in der Ebene hin, oder auf einen Besitzer namens Ebo/Ebeno.

1160: wurde "Ebenfurte" das erste Mal als Passauer Besitz urkundlich erwähnt.

1219: wird die Ulrichskirche genannt

1250: verleiht das Bistum Passau das Lehen an die Chaldolde Felsberg-Seefelder. Die Herrschaft erhält das Recht, eine Maut einzuheben. Die Pfarre wird gegründet, die

1268 von den Maltesern übernommen wird. Sie verbleibt bis 1748 im Besitz des Ordens. Die Malteser gründen das erste Sozial- und Gesundheitswesen im Ort und verfügen über einen eigenen Verwaltungsbereich innerhalb des Marktes.

1270 erwerben die Herren von Pottendorf die Herrschaft. Die desolate Burg wird zum Prototyp einer romanischen Wasserburg ausgebaut.

1417 Ein Siegel weist Ebenfurth als "Statt" aus, obwohl die urkundliche Erwähnung als "Stadt" erst

1515 nachzuweisen ist. Eine Stadterhebung konnte allerdings nicht  nachgewiesen werden.

1486 besitzt Matthias Corvinus Ebenfurth für etwa sechs Jahre. Nach dem Tod des letzten Pottendorfers wird die "Stadt" bis 1589 landesfürstlicher Besitz und als Pfand an wechselnde Herren vergeben (u. a. Stephan v. Zips, Heinrich von Hardegg, die Herren v. Rappach, Jakob v. Stamp, Wolf v. Unverzagt (ab 1581)).

1549 bestätigt Ferdinand I. ein Marktprivileg und ab 

1569 sorgt ein Stadtrichter mit Stadtrat für Verwaltung und Sozialwesen. Eine Schule und ein Spital werden gegründet, Stadtmauer und Stadttore werden ausgebaut.

1589 erwirbt Wolf v. Unverzagt, Kämmerer Rudolf II., die Stadt. In den folgenden Jahren prägen die Freiherren v. Unverzagt das Stadtbild. Die Dreifaltigkeitssäule wird errichtet, das Schloss erhält sein heutiges Aussehen, ein Tierpark mit Renaissancetor wird gebaut, ein Brunnen gestaltet, die Kirche wird in Zusammenarbeit mit den Maltesern barockisiert, die Hofmühle wird vergrößert, an den Stadttoren werden Wappen der Familie angebracht und ein jüdisches Ghetto wird am heutigen Annaplatz eingerichtet.

1670 wird die jüdische Gemeinde, eine der bedeutendsten Siedlungen in Österreich, aus Österreich vertrieben. Bekannte gelehrte und Intellektuelle gingen aus ihr hervor. Diese Gemeinde verfügte über eine Synagoge und einen Friedhof (?). Sie dürfte bereits die zweite jüdische Siedlung der Stadt gewesen sein.

1747 verkaufte die Familie v. Unverzagt Land und Leute an Leopold Suttner v. Gundacker. Suttner beauftragte den jungen Franz Anton Maulpertsch zur Gestaltung der Schlosskapelle und zwei Zimmer. Einige der schönsten Rokokofresken Maulpertschs entstehen.

1749 verlassen die Malteser die Stadt. Die eigenständige Pfarre wird installiert, das Patronat übernimmt die Familie Suttner.

1812 beginnt die Industrialisierung unserer Stadt. Der Engländer Jonathan Thorton, dessen Bruder in Pottendorf gemeinsam mit dem Adel eine Fabrik baut, errichtet auch in Ebenfurth eine Spinnerei. Die expansive wirtschaftliche Entwicklung hat zur Folge, dass sich ab

1839 im Süden Ebenfurths eine Siedlung mit dem Namen "Neu Ebenfurth" bildet. Eine Maschinenpapierfabrik, eine Baumwollspinnfabrik, eine Tuchwalke, eine Meerschaumdrechslerei und eine Perlmuttknopffabrik sorgen für den Zuzug von etwa 600 Menschen und einer autonomen Infrastruktur in Neu Ebenfurth. Durch den Bau des Pottendorfer Kanals und der Fischa-Leitha-Regulierung ist für Wasserkraftenergie gesorgt. Dazu kommt noch der forcierte Abbau der Braunkohle in Neufeld und Zillingdorf. Die Industriesiedlung Neu Ebenfurth verliert Ende des 19. Jhdts. an Bedeutung und zerfällt. 1902 errichtet auf diesen Areal die Stadt Baden ein Brunnenwerk für die Trinkwasserversorgung der Stadt Baden.

1848 werden nach Ungarn fliehende Revolutionäre in Ebenfurth hingerichtet. Die erkämpfte Verfassung schafft auch für Ebenfurth demokratische Strukturen. Die Loslösung vom Adel schafft Rechte, aber auch Pflichten, mit denen sich der erste gewählte Bürgermeister der Stadtgemeinde, Georg Kautz, konfrontiert sieht.

1869-1879 werden die Bahnlinien von Wiener Neustadt; Wien-Pottendorf und Ebenfurth-Ödenburg gebaut. Damit ist ein weiterer Impuls für Ebenfurth als Industriestandort gegeben. Die Schöllerschen Mühlenbetrieben, an erster Stelle der gesamten Mühlenindustrie in der Donaumonarchie, nehmen den begonnenen Betrieb verstärkt auf, ebenso erhält die Weinkellerei der Familie Wolf den Anschluss an die Bahn.

Im 19. Jhdt. sind in unserer Stadt neben Großfabriken 62 Gewerbebetriebe tätig. 1853 wird eine K.K. Poststation eingerichtet.

1859 bis 1881 verwüstet eine Brand die Stadt und die Überflutungen durch die Leitha wiederholen sich regelmäßig. Die Bevölkerung wächst sprunghaft an. Waren es im Jahre 1878 noch 800 Einwohner, sind es im Jahre 1881 2291 Gemeindemitglieder. Bei nur 139 Häusern und den krassen sozialen Missständen sind die Probleme trotz eines Armenkrankenhauses (1876) und der Gemeindeärzte schier unlösbar.

1912 beginnt die Stadt Wien mit dem Bau eines kalorischen Kraftwerkes, in welche die Braunkohle aus der Umgebung Strom für Wien liefert.

1915 wird in Ebenfurth die elektrische Stadtbeleuchtung installiert.

1918 Mit dem Ausbau der K.K. Rüstungsindustrie am Großmittel, einer gewaltigen Explosion der Pulvertürme, dem Ersten Weltkrieg und dem Tod vieler Ebenfurther endet die Donaumonarchie. Die Republik wird ausgerufen und die Ebenfurther Grenze zu Ungarn besteht nicht mehr. Ebenfurth verliert seine Position als Industriestandort und Handelsstadt. Franz Hetman wird Bürgermeister und löst dringende soziale Probleme. Eine harmonische Stadterweiterung wird durch die Siedlungsgebiete "Großer und Kleiner Anger" gewährleistet. Die Demokratie hat nur kurzen Bestand, das sie

1933 dem Austrofaschismus weichen muss. Die Spannungen zwischen den Parteien in Ebenfurth werden offensichtliche, die Gemeindeführung korrumpiert.

1938 nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland werden in Ebenfurth die "Reichskristallnacht" und "Arisierungen" (Zwangsenteignungen) durchgeführt. Ebenfurther Bürger werden ins KZ verschleppt und ermordet. Durch das "Euthanasieprogramm" der Nationalsozialisten finden Ebenfurther den Tod.

ab 1939 wächst in der Stadt Widerstand gegen den Nationalsozialismus, getragen von Kommunisten, Sozialisten, Pfarrer und Kaplan. Zahlreiche Verhaftungen folgen und Todesurteile werden vollstreckt. Die Rüstungsindustrie am Großmittel wird ausgebaut. Ebenfurth mit etwas 2.300 Einwohnern wächst auf eine Zahl von etwa 7.000 an. Die meisten kommen aus Deutschland, viele sind Zwangsarbeiter aus den besetzten Kriegsgebieten oder Gefangene.

1943 am 24. Oktober wird Ebenfurth von 116 Bomben teilweise zerstört. 37 Menschen werden getötet. Ziel der Bombardierungen sind der strategisch wichtige Bahnhof und die Rüstungsindustrie am Großmittel

1944 zieht eine Flüchtlingswelle mit etwas 116.000 Menschen durch die Stadt.

1945 am 1. April marschieren Sowjetische Truppen in Ebenfurth ein und beenden die Nationalsozialistische Diktatur in unserer Stadt. Nach Kriegsende und der Gründung der Zweiten Republik beginnen Martin Gölles und Hugo Pausewang eine provisorische Gemeindeführung (1945 - 1946) einzurichten. Erster gewählter Bürgermeister ist Karl Gössl (1946 - 1951). Ebenfurth beklagt 102 Gefallene, 39 Vermisste, Bombenopfer und Ermordete. Man wartet auf die Rückkehr von 302 Soldaten aus den Gefangenschaften. Die Aufbauarbeiten beginnen.

1951 übernimmt Josef Reininger die Gemeindeführung und beginnt die Stadt den neuen Erfordernissen der Nachkriegszeit anzupassen.

1954 bis 1963 Das zerbombte Rathaus wird wieder aufgebaut. Die Kriegsschäden werden beseitigt, Kanal und Wasserleitung, Gemeindewohnungen entstehen und sämtliche Straßen werden saniert.

1972 Die neue Kläranlage wird eröffnet. Aus einer Schottergrube entsteht eine Erholungsgebiet mit 229 Parzellen.

1979 Die Familie Suttner verkauft das Schloss an die Familie Dr. Liebleitner.

1980 Ing. Walter Hofer folgt Josef Reininger als Bürgermeister nach. Das alte Kloster wird angekauft.

1984 bis 1988 Ein neuer Landeskindergarten mit 2 Gruppen entsteht. Eine Aufbahrungshalle wird errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr bekommt ein neues Zeughaus.

1993 Karl Dittrt folgt Ing. Walter Hofer als Bürgermeister nach.

1994 bis 1995 Haschendorf erhält eine Wasserleitung. Eine Sozialstation der Volkshilfe entsteht. Die Kirche wird baulich saniert.

1996 Karl Dittrt legt das Amt des Bürgermeisters zurück, Alfredo Rosenmaier wird sein Nachfolger.

1997 bis 2009 Am Bahnhof entsteht eine "Park and Ride" Anlage. Mit neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen werden Grundlagen zur Entwicklung der Stadt geschaffen. Auch werden neue Siedlungsgebiete definiert. Neben Sanierungs- und Renovierungsprojekten (Stadtsaal, Rathaus, Schule) sind die flächendeckende Gasversorgung (auch für Haschendorf und das Erholungszentrum), die Wasser- und Abwasser Ver-/Entsorgung, der Bau eines Bauhofes, der Verkauf von Gemeindewohnungen an eine Siedlungsgenossenschaft und deren sozialer Wohnbau, die Sanierungsmaßnahmen in Haschendorf mit gleichzeitiger Gestaltung des Ortsbildes, prägende Maßnahmen. Großmärkte entstehen.

Mit der Ausrüstung der Feuerwehren, dem Umbau der Eisenbahnkreuzungen, dem Straßenbau, dem Bau neuer Schutzwege sind Akzente zur Sicherheit gewährleistet. Mit der Errichtung des Industriegebietes werden die Voraussetzungen zu Betriebsansiedlungen geschaffen und auch bestens genutzt. Ein umfassender Umbau der Schule - inklusive eines Zubaues - schafft die Voraussetzungen neuer Möglichkeiten im pädagogischen Bereich.

Am kulturellen und sozialen Sektor wird ein neuer 2-gruppiger Kindergarten seiner Bestimmung übergeben, das Schloss Ebenfurth wird von Frau Mab. Bärbel Langer gekauft (Sanierungsmaßnahmen beginnen), auf der Halterwiese und in Haschendorf entstehen großzügig angelegte Kinderspielplätze, ein Kulturprojekt mit den Nachbargemeinden entlang der Raaber Bahn bis nach Ungarn ermöglicht kulturelle Impulse. Die erfolgreiche Ebenfurther Musikschule wird in der Region als Musikschulverband geführt.

1999 Der Stadt Ebenfurth wird das Stadtwappen und eine Stadtfahne durch den Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll verliehen.